Herzbus macht auf Nahebrücke Station

Beratung am Info-Tag soll Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindern / Gespräche mit Experten vor Ort möglich

Von Beate Vogt-Gladigau

BAD KREUZNACH Es war brütend heiß, als der Info-Bus der bundesweiten Kampagne „Herzenssache Lebenszeit“ auf der Alten Nahebrücke Station machte, und unter den Schatten spendenden Markisen war es auch nicht gerade erfrischend. Trotzdem war der Andrang von Passanten, aber auch von Leuten, die gezielt am Bus haltmachten, groß. Wieder hatten sich die beiden Kreuznacher Krankenhäuser St. Marienwörth und Diakonie, die Geriatrische Fachklinik Rheinhessen-Nahe, der DRK Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe und das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung für die Aufklärungskampagne gemeinsam stark gemacht.

Im direkten Gespräch mit Experten vor Ort, mit Fachärzten der Kliniken oder Physiotherapeuten, Logopäden oder Ernährungsfachleuten und Mitarbeitern des Rettungsdienstes konnten sich Interessierte zu den Themen Diabetes, Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen informieren. Sie erhielten Tipps und Auskünfte, konnten aber auch ihren Blutzucker testen und den Blutdruck messen lassen und anhand von Risikotests gemeinsam mit den Experten die eigene Situation analysieren. Die Leute sollten aber auch dazu animiert werden, bei Symptomen wie plötzlichen (meist schmerzlosen) Lähmungserscheinungen, Sprach- und Sehstörungen oder Taubheitsgefühlen sofort die 112 zu wählen, beziehungsweise wählen zu lassen. „Wir können auf unserer Schlaganfall-Station sehr schnell und wirksam die notwendigen Behandlungen einleiten, um der neurologischen Schädigung durch einen Schlaganfall entgegenzuwirken“, betont Esther Oldenburg, Oberärztin der Zentralen Notaufnahme im Diakonie Krankenhaus. „Sofort kann dann die Erstdiagnostik durch unser Fachpersonal durchgeführt werden“, ergänzt Annett Falk, die pflegerische Leitung der Notaufnahme der Diakonie. Wichtig sei es außerdem, schon auf der Stroke Unit mit Bewegungsübungen zu beginnen und Alltagssituationen zu simulieren. Für die mobile Rehabilitation war Logopädin Sabine Gerth die Info-Partnerin.

Als unerlässlich bewertete es der Ärztliche Direktor der Geriatrischen Fachklinik, Dr. Jochen Heckmann, nach einem Schlaganfall die Risikofaktoren wie Blutdruck oder Cholesterin regelmäßig zu kontrollieren. Gegebenenfalls wird auch eine wohnortnahe Reha nötig, um erneute Erkrankungen zu verhindern, aber auch um Lebensqualität wieder zu erlangen. „In diesem Bereich sind wir sehr gut aufgestellt“, unterstreicht Dr. Heckmann. Zudem sei die Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern nach dem Akutaufenthalt sehr gut.

„Symptome für Schlaganfall und Diabetes Typ 2 (enormer Trinkbedarf, Übergewicht) seien viel zu wenig bekannt, beklagen die Fachleute, die mit ihrer Aufklärungskampagne Bewusstsein für die Erkrankungen wecken möchten. „Durch die Beratung am Info-Tag sollen Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindert werden“, so Dr. Thomas Middeldorf, Leiter der Stroke Unit und der Kardiologie am Krankenhaus St. Marienwörth. Aber auch spezielle Fragen zu eigenen Problemen wurden gestellt.

Aufklärung

Vor mehr als 15 Jahren initiierte das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim eine bundesweite Aufklärungskampagne über die Bereiche Schlaganfall und Diabetes unter dem Begriff „Herzenssache Lebenszeit“, weiß Birgit Härtle . Die Projektleiterin unterstreicht, dass sich das Pharmaunternehmen in der Verantwortung sieht, neben der Entwicklung von Medikamenten auch über Krankheiten aufzuklären . Durch diese Initiative und die Zusammenarbeit mit vielen Kooperationspartnern werden mehr als 100 Städte von Mai bis August angefahren und rund 40 000 Menschen erreicht.

Allgemeine Zeitung, 2. August 2019

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